Mitbestimmung an der Grundschule Bubenreuth

Kein Tag ohne Mitbestimmung

© iStock / Zinkevych

An der Grundschule Bubenreuth gibt es viele Möglichkeiten zum Mitentscheiden: Im Morgenkreis, im Klassenrat, bei der Abgeordnetenversammlung und bei der Schulversammlung.

Demokratie begegnet auch dir jeden Tag. Demokratie heißt, dass nicht nur ein Mensch allein bestimmt. Alle dürfen sich informieren und ihre Meinung frei sagen. Demokratie in der Schule ist ein wichtiges Thema für die Grundschule Bubenreuth. „Wir möchten Kinder an möglichst vielen Entscheidungenprozessen in der Schule beteiligen“, sagt Lehrerin Melanie Hansmann. Um noch mehr Anregungen zu bekommen und sich mit anderen auszutauschen, machen Melanie Hansmann und ihre Kolleginnen und Kollegen mit beim Schulversuch „Mitdenken! Mitreden! Mitgestalten! (MIT!) – SMV an Grundschulen“.

 

 

 

Kinder übernehmen Verantwortung

Es vergeht so gut wie kein Tag ohne Mitbestimmung an der Grundschule Bubenreuth – und es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, wie Kinder mitbestimmen können. Lehrerin Melanie Hansmann hat die Erfahrung gemacht, dass es gut klappt, wenn die Kinder Verantwortung übernehmen, etwa im täglichen Morgenkreis oder beim wöchentlichen Klassenrat .

Jede Woche treffen sich die Abgeordneten

Außerdem wählt jede Klasse zwei Abgeordnete. Diese beiden Kinder nehmen dann einmal in der Woche an der Abgeordnetenversammlung teil. „Manche Themen werden im Klassenrat besprochen, andere, die die ganze Schule betreffen, in der Abgeordnetenversammlung“, beschreibt Lehrerin Melanie Hansmann. „Die Treffen regelmäßig einmal pro Woche ermöglichen es, dass Fragen oder wichtige Punkte auch wieder zur Beratung zurück in die Klassenräte gehen können.“

Die Abgeordneten organisieren die Schulversammlung

Wer in der Abgeordnetenversammlung ist, leitet auch die Schulversammlung, die etwa alle sechs Wochen stattfindet. Willst du wissen, wie eine Schulversammlung abläuft? Dann lies hier weiter im Text „Wenn sich die Schulfamilie trifft…“ 
 

Wenn sich die Schulfamilie trifft…

…wird auch gesungen. Jedenfalls an der Grundschule Bubenreuth. Hier beschreibt die Lehrerin Melanie Hansmann, wie eine Schulversammlung abläuft:

Bei uns legen die Kinder die Themen fest für eine Schulversammlung. Eine Schulversammlung findet alle fünf bis sechs Wochen statt. Sie wird von den Kindern selbst moderiert, das heiß, sie leiten das Treffen. Sie überlegen sich vorher, worüber gesprochen wird. Und vor allem machen sie sich Gedanken darüber, wie sie möglichst viele Kinder miteinbeziehen können. Aber welche Kinder aus der Schule sind es, die die Schulversammlung organisieren? Und wie gelangt ein Thema in die Schulversammlung?

An unserer Schule gibt es einmal in der Woche in jeder Klasse einen Klassenrat. Dort werden Themen besprochen, die den Kindern wichtig sind. Zu Beginn eines Halbjahres wählen alle Kinder im Klassenrat ihre Klassensprecherinnen und Klassensprecher. Wer Klassensprecherin beziehungsweise Klassensprecher ist, vertritt die Schulklasse bei einer Abgeordnetenversammlung. 

Abgeordnetenversammlung wägt ab, was wichtig ist

Die Abgeordnetenversammlung ist ein Treffen der Klassensprecherinnen und Klassensprecher. Sie besprechen sich und merken dann, ob es Themen gibt, die gerade in allen Klassen diskutiert werden. Oder sie haben so gute Ideen, dass sie mit der ganzen Schulfamilie darüber sprechen möchten. Oder sie möchten etwas in der Schule verbessern und haben das Gefühl, dass ihre Pläne noch besser werden, wenn mehr Kinder darüber nachdenken.

Erst Begrüßung, dann erklingt das Schullied

Nach der Begrüßung singen alle das Schullied. Das ist ein Lied, das vor einigen Jahren von Lehrerinnen und Lehrern nur für die Grundschule Bubenreuth gedichtet wurde.

Früher haben wir es nur zum Anfang der Schulversammlung gesungen, die Kinder haben sich aber gewünscht, es am Anfang und auch am Ende zu singen – sie mögen es einfach so gerne, dass sie es zweimal singen.

Redezeit beantragen

Bevor über Themen gesprochen wird, gratulieren alle auf der Schulversammlung den Kindern, die seit der vorigen Schulversammlung Geburtstag hatten. Anschließend werden die Themen besprochen. Jedes Kind kann Redezeit bei den Abgeordneten beantragen, um eine Idee vorzustellen oder einen Wunsch zu äußern.

Auch Hündin Maila kommt zur Schulversammlung

Zum Beispiel stellen sich Streitschlichter vor. Sie beschreiben nicht nur, wie sie dabei helfen, Konflikte zu regeln. Sie führen auch schon mal kleine Rollenspiele vor, damit sich alle etwas unter ihrer Aufgabe vorstellen können. Oder die Lehrerin, die für den Schulhund verantwortlich ist, kommt mit Maila zur Schulversammlung und zeigt, was Maila alles kann. 

Talente präsentieren sich

Die Schulversammlung ist auch eine Möglichkeit, Kinder aus anderen Klassen oder auch die Lehrerinnen und Lehrer besser kennenzulernen. Wer mag, zeigt was sie oder er für ein besonderes Talent hat. Es gab schon Darbietungen in Jonglage, im Tanz und im Einradfahren.

Dich interessiert, welche Themen den Kindern an der Grundschule Bubenreuth wichtig waren oder gerade wichtig sind? Darüber erfährst du mehr im Text „Pausenkiste und Freundschaftsbank “, der einige Beispiele zeigt, wie Mitbestimmung funktioniert.

Pausenkiste und Freundschaftsbank

Mitbestimmung konkret – drei Beispiele, wie die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Bubenreuth mitreden und mitentscheiden.

© Shutterstock / Mascha Tace

Beispiel 1: Einfach mal länger Pause machen

Mit 15 Minuten fanden die Kinder ihre große Pause zu kurz. Zu wenig Zeit zum Spielen, Essen und Rumflitzen. „Was stellt ihr euch denn vor?“, fragte Lehrerin Melanie Hansmann. Drei Stunden Unterricht, eine lange Pause von dreißig Minuten, dann wieder drei Stunden Unterricht“, so die Vorstellungen der Schülerinnen und Schüler. Das wurde vier Wochen ausprobiert. Aber die Kinder merkten, dass zweimal drei Stunden Unterricht doch ganz schön lang sind. So haben sie auf der Schulversammlung nochmal nachgebessert. Nun dauert die erste Pause zwanzig Minuten – und der Unterricht endet um 13.05 Uhr – nicht wie vorher um 13 Uhr.

 

 

 

 

Beispiel 2: Regeln für die Pausenkiste

Ein Thema, das Kinder aus allen Klassenstufen beschäftigt hat, war die Pausenkiste. In der Pausenkiste wird Spielzeug gelagert, das man sich in der großen Pause ausleihen kann. Oftmals wurden aber die Spielsachen gar nicht oder nicht vollständig zurückgegeben. Was können wir tun? Wie kann das besser laufen? Diese Fragen haben sich die Kinder gestellt und gemeinsam überlegt, wie die Lösung aussieht. Inzwischen gibt es Ausleihkarten im Scheckkartenformat, die von den Schülerinnen und Schülern selbst entworfen und gestaltet wurden. Pausenhelferinnen und Pausenhelfer aus dem Kreis der Schülerinnen und Schüler achten darauf, dass alle Spielsachen zurückkommen. So können in der nächsten Pause auch andere Kinder wieder damit spielen.

Beispiel 3: Eine Freundschaftsbank wäre toll!

Aktuell setzen sich die Schülerinnen und Schüler für eine Freundschaftsbank an der Schule ein. Denn es gibt Kinder, die sind in den Pausen allein, vielleicht weil sie schüchtern sind. Wenn sie sich auf die Bank setzen, können sich andere neben sie setzen und sie können gemeinsam spielen. Die Abgeordnetenversammlung hat schon den Bürgermeister der Gemeinde eingeladen und von der Idee überzeugen können. Momentan sprechen die Kinder mit dem Bauhof, der die Bank aufstellt. Bald wird abgestimmt, wo sie stehen und wie sie angemalt werden soll – vielleicht mit Fingerabdrücken von allen Kindern.

© iStock / Mercedes Rancaño Otero

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