Was muss eine Klassensprecherin oder ein Klassensprecher können? Heike Jahr, Lehrerin an der Grundschule Wendelstein in der Nähe von Nürnberg, erzählt euch mehr darüber.
Bei uns an der Schule wählen alle Klassen eine Klassensprecherin oder einen Klassensprecher. Früher haben wir das ab der dritten Klasse gemacht, heute wählen schon die Kinder in der ersten Klasse jemanden, der sie vertritt. Die Wahl führen wir im zweiten Halbjahr der ersten Klasse durch, wenn die Kinder sich schon kennenglernt haben. Wir finden es gut, dass wir ausprobieren können, schon in der ersten Klasse auf Mitbestimmung zu setzen. Als Schule, die beim Schulversuch „Mitdenken! Mitreden! Mitgestalten! (MIT!) – SMV an Grundschulen“ mitmacht, haben wir die Chance, Neues zu testen. Dafür können wir von den üblichen gesetzlichen Regeln abweichen.
Die Kandidatinnen und Kandidaten
Für die Wahl einer Klassensprecherin oder eines Klassensprechers brauchen wir Kinder, die die Aufgabe übernehmen möchten. Bei uns läuft das so ab, dass wir zuerst Namen sammeln. Ich frage, wer sich das zutraut, und wir schreiben dann die Namen der Kandidatinnen und Kandidaten an die Tafel. Man kann sich selbst vorschlagen oder natürlich auch andere.
Was muss jemand können?
Ich stelle den Schülerinnen und Schülern vor der Wahl dazu Fragen: Eignet sich jemand, die oder der immer besonders laut spricht? Oder den größten Freundeskreis hat? Oder ein Ass ist im Sport? Den Kindern ist klar, dass es darum nicht geht. Wir überlegen gemeinsam, was jemand können muss, der Klassensprecherin oder Klassensprecher ist.
Wer traut sich die Aufgabe zu?
Dieses Kind soll allen zuhören, ihre Ideen aufgreifen und zulassen, dass über sie gesprochen wird. Und es sich zutrauen, bei der Klassensprecherversammlung – da treffen sich alle mit diesem Amt an der Schule – zu sprechen. Und es muss sich auch vorstellen können, bei der Schulleitung anzuklopfen und Dinge anzusprechen, zum Beispiel wenn es um die Verschönerung des Pausenhofes geht.