Mitbestimmung an der Grundschule Wendelstein

Das gute Gefühl, etwas verbessern zu können

Kinder der Grundschule Wendelstein haben viele gute Ideen, wie sie ihre Schule zu einem Ort machen können, an dem sie sich noch wohler fühlen.

Die Grundschule Wendelstein nimmt am Schulversuch „MIT! – SMV an Grundschulen“ teil. Der Projektname verrät, worum es geht – ums Mitdenken, Mitreden und Mitgestalten. Mit dem Projekt will die bayerische Staatsregierung das Demokratielernen ins Zentrum rücken. Das Kultusministerium hat aus vielen Bewerbungen 29 Grundschulen als Modellschulen ausgewählt. Dort können Schülerinnen und Schüler und natürlich auch ihre Lehrerinnen und Lehrer ganz viel experimentieren. 

© iStock / JackF

Hier ist Abschauen erlaubt

In den Modellschulen kann ausprobiert werden, welche unterschiedlichen Formen von Mitbestimmung gut funktionieren. Und das, was sie herausfinden, geben sie an andere Schulen in Bayern weiter. 68 weitere Schulen arbeiten mit den Modellschulen zusammen und gucken sich gute Ideen von den Demokratie-Modellschulen ab.

Mitreden – in der Schule wie im ganzen Land

Demokratie bedeutet, dass sich Menschen informieren können, dass sie sich versammeln und ihre Meinung sagen dürfen. Ganz wichtig ist auch, dass sie Vertreterinnen und Vertreter wählen, die für sie eintreten. Das gilt in der Schule genauso wie im ganzen Land. Denn es ist immer eine gute Sache, etwas zu bewegen und zu verändern – egal, ob du sechs oder sechzig Jahre alt bist.

Keine Woche ohne Mitbestimmung

Die Kinder der Grundschule Wendelstein wählen in ihren Klassen Klassensprecherinnen und Klassensprecher und haben einen Klassenrat. Einmal in der Woche bespricht der Klassenrat Themen, die den Kindern in der Klasse wichtig sind. Einmal im Monat treffen sich alle Klassensprecherinnen und Klassensprecher auf einer Versammlung und reden über Themen, die für die ganze Schule wichtig sind. Und es gibt noch weitere Möglichkeiten, an der Schule mitzubestimmen: Die Wahl von Schülersprecherinnen oder Schülersprechern, das Schulforum und Schulversammlungen.

So wird die Schule noch schöner!

Du willst wissen, worüber die Kinder der Grundschule Wendelstein  gesprochen haben und was sie schon verändern konnten?

  • Sie haben sich darüber ausgetauscht, wie alle Kinder Spaß beim Rutschen haben können. Sie haben selbst Regeln dafür aufgestellt und diese sogar in einem Film vorgestellt. Hier kannst du dir den Film ansehen:  Zum Film der Grundschule Wendelstein
  • Sie haben ihren Pausenhof noch schöner gemacht und für einen Fußballkäfig, ein Bodentrampolin und einen Rückzugsraum gesorgt, in dem sie in Ruhe lesen, malen oder essen können.
  • Sie wissen, dass Schneeballwerfen großen Spaß macht, aber auch gefährlich sein kann. Nun überlegen sie, ob eine Wand gebaut werden kann, gegen die sie Schneebälle donnern können.

 

 

 

 

 

 

 

Für die Klasse sprechen

Was muss eine Klassensprecherin oder ein Klassensprecher können? Heike Jahr, Lehrerin an der Grundschule Wendelstein in der Nähe von Nürnberg, erzählt euch mehr darüber.

Bei uns an der Schule wählen alle Klassen eine Klassensprecherin oder einen Klassensprecher. Früher haben wir das ab der dritten Klasse gemacht, heute wählen schon die Kinder in der ersten Klasse jemanden, der sie vertritt. Die Wahl führen wir im zweiten Halbjahr der ersten Klasse durch, wenn die Kinder sich schon kennenglernt haben. Wir finden es gut, dass wir ausprobieren können, schon in der ersten Klasse auf Mitbestimmung zu setzen. Als Schule, die beim Schulversuch „Mitdenken! Mitreden! Mitgestalten! (MIT!) – SMV an Grundschulen“ mitmacht, haben wir die Chance, Neues zu testen. Dafür können wir von den üblichen gesetzlichen Regeln abweichen. 

Die Kandidatinnen und Kandidaten

Für die Wahl einer Klassensprecherin oder eines Klassensprechers brauchen wir Kinder, die die Aufgabe übernehmen möchten. Bei uns läuft das so ab, dass wir zuerst Namen sammeln. Ich frage, wer sich das zutraut, und wir schreiben dann die Namen der Kandidatinnen und Kandidaten an die Tafel. Man kann sich selbst vorschlagen oder natürlich auch andere. 

Was muss jemand können?

Ich stelle den Schülerinnen und Schülern vor der Wahl dazu Fragen: Eignet sich jemand, die oder der immer besonders laut spricht? Oder den größten Freundeskreis hat? Oder ein Ass ist im Sport? Den Kindern ist klar, dass es darum nicht geht. Wir überlegen gemeinsam, was jemand können muss, der Klassensprecherin oder Klassensprecher ist.

Wer traut sich die Aufgabe zu?

Dieses Kind soll allen zuhören, ihre Ideen aufgreifen und zulassen, dass über sie gesprochen wird. Und es sich zutrauen, bei der Klassensprecherversammlung – da treffen sich alle mit diesem Amt an der Schule – zu sprechen. Und es muss sich auch vorstellen können, bei der Schulleitung anzuklopfen und Dinge anzusprechen, zum Beispiel wenn es um die Verschönerung des Pausenhofes geht.

 

 

 

© Shutterstock / Mascha Tace

 

Zeit mitbringen für diese Aufgabe

Nicht zuletzt muss das Kind auch Zeit einplanen, denn wenn es einmal im Monat bei der Klassensprecherversammlung ist, kann es vielleicht nicht im Unterricht sein und muss sich dann über das Gelernte informieren. Man sieht also, Klassensprecherinnen und Klassensprecher übernehmen Verantwortung. Wir haben einmal in der Woche Klassenrat und einmal im Monat Klassensprecherversammlung.

Wahlurne der Gemeinde in der Schule

Bis zur endgültigen Wahl des Klassensprechers oder der Klassensprecherin haben die Kinder dann eine Woche Zeit, darüber nachzudenken, ob sie sich zur Wahl stellen möchten. Und wenn wir wählen, leihe ich für uns die Wahlurne der Gemeinde aus. Das finden die Kinder richtig gut – manche kennen die Wahlurne schon, wenn ihre Eltern sie mit zu politischen Wahlen nehmen.

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