Mitbestimmen in der Schule

Schulklassen mischen sich ein

„Einmischen!“ ist ein Projekt für Schulklassen der Jahrgangsstufen 8 bis 10, die sich ehrenamtlich engagieren und für die Gesellschaft stark machen wollen. Gemeinsam mit ihrer Lehrkraft, Teamerinnen und Teamern des Projekts und Ehrenamtlichen stellen sie ihr eigenes Engagementprojekt auf die Beine. Wie das aussehen kann, seht ihr hier.

  • Ein Baum als Zeichen für den Klimaschutz

Eine 9. Klasse der Landgraf-Ulrich-Mittelschule in Pfreimd hat es sich zur Aufgabe gemacht, in der Stadt auf die drängenden Themen rund um Klima und Umwelt aufmerksam zu machen. So veröffentlichte die Klasse einen selbsterstellten Flyer als Informationsmaterial zur Klimakrise. Gemeinsam mit ihrem Projektpaten Arnold Kimmerl vom BUND Naturschutz Schwandorf und mit Unterstützung der Mitarbeiter des Bauhofs der Stadt wurde außerdem ein Maulbeerbaum, der als besonders klimaresistent gilt, vor der Schule gepflanzt.

  • Workshop gegen Diskriminierung 

Insgesamt 18 Schülerinnen und Schüler des Comenius Gymnasiums Deggendorf ließen sich von ihrem Projektpaten Cem Yasinoglu vom Verein Vielfalt Deggendorf und ihrer Projektpatin, der Deggendorfer Schulsozialpädagogin Tuba Pfeilschifter, zu Antidiskriminierungstrainerinnen und -trainern schulen. Das hat ihnen so gut gefallen, dass sie auch andere Schülerinnen und Schüler für das Thema gewinnen wollten. Deshalb organisierten sie im Anschluss ihren eigenen Workshop zum Thema Diskriminierung sowie einen Aktionstag, an dem sie zu Rassismus, Ableismus, Bodyismus und Queerfeindlichkeit informierten.

  • Vorträge gegen Hass und Demokratiefeindlichkeit

Eine 8. Klasse der Johannes-Scharrer-Realschule Hersbruck arbeitete mit dem Verein Dokumentationsstätte KZ Hersbruck als Patenorganisation zusammen. Damit nicht nur die eigene Klasse Zugang zu den interessanten Informationen über Demokratiefeindlichkeit und Hass hat, entschied sich die Gruppe eigene Vorträge in anderen Klassen und sogar in zwei benachbarten Schulen zu halten. Durch das Projekt befassten sich zahlreiche Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen der Stadt Hersbruck mit ihrer historischen Verantwortung. Und besonders wichtig: Sie lernten, wie sich Demokratiefeindlichkeit heute zeigt und was man dagegen tun kann.
 

Weitere Informationen über diese und andere umgesetzte Projekte von „Einmischen!“ findet ihr hier.

Misch dich ein!

Du bist in der Jahrgangsstufe 8 bis 10, willst dich engagieren und etwas für die Gesellschaft tun? Mit „Einmischen!“ kannst du dir gemeinsam mit deiner Klasse ein eigenes Engagementprojekt überlegen – und auch direkt in die Tat umsetzen.

Du willst dich für Klimaschutz stark machen oder gegen Diskriminierung einsetzen? Du findest, es sollte mehr für soziale Gerechtigkeit und mehr gegen Hass und Demokratiefeindlichkeit getan werden? Dann ist das Projekt „Einmischen!“ genau dein Ding. Gemeinsam mit deiner Klasse kannst du einen Workshop buchen. Dort könnt ihr Ideen für demokratisches Engagement entwickeln und euer eigenes Projekt auf die Beine stellen.
 

Der Workshop

Bei der Anmeldung zu „Einmischen!“ könnt ihr aus vier Themenschwerpunkten wählen. Ihr dürft also ziemlich frei entscheiden, wofür ihr euch engagieren wollt. Am Anfang des Projekts steht dann ein eineinhalbtägiger Workshop während der Unterrichtszeit an eurer Schule an, der von den Teamerinnen und Teamern von „Einmischen!“ geleitet wird. Auch eure Lehrkraft ist dabei und unterstützt euch bei eurem Projekt. Außerdem bekommt ihr eine Patin oder einen Paten zur Seite gestellt. Das sind Menschen, die sich mit ihrer Organisation selbst ehrenamtlich engagieren und euch bei der Planung und Umsetzung eurer Ideen unterstützen. 
 

Euer eigenes Projekt

Während des Workshops lernt ihr viel Neues zu den Themen Demokratie, Engagement und natürlich zu eurem Themenfeld. Wenn ihr zum Beispiel das Thema Diskriminierung wählt, lernt ihr Dinge wie: Was ist Diskriminierung überhaupt? Welche Formen gibt es und was können alle gegen Diskriminierung tun? Im Anschluss lernt ihr eure Patin oder euren Paten genauer kennen. Sie berichten euch von ihrem Engagement, welche Probleme sie mit ihrer Arbeit lösen und wofür sie sich stark machen wollen. Gemeinsam entwickelt ihr im Anschluss Ideen für euer ganz eigenes Engagementprojekt und entscheidet, wie und wo ihr euch engagieren wollt. 
 

© Andreas Schebesta

Die Umsetzung 

In den nächsten sechs bis acht Wochen geht es dann in die Umsetzung eurer Ideen – gemeinsam mit einer Einrichtung vor Ort und eurer Patin oder eurem Paten. Zum Beispiel hat sich eine 10. Klasse der Anne-Frank-Realschule in München für das Thema Diskriminierung entschieden. Gemeinsam mit ihrem Paten vom Migrationsbeirat der Stadt München haben sie einen über 20-minütigen Film produziert, in dem Schülerinnen von ihren Diskriminierungserfahrungen berichten. Eine 8. Klasse des Gymnasiums Burgkunstadt wiederum hat gemeinsam mit dem Bürgerverein Burgkunstadt einen Spendenlauf organisiert. Mit dem Erlös kaufte sich die Klasse eine eigene Streuobstwiese: als Beitrag zum Klimaschutz und für mehr Artenvielfalt. Ein weiteres gelungenes Projekt ist der Projekttag einer 8. Klasse der Mittelschule an der Fernpaßstraße: Mithilfe eines selbst produzierten Videos wurde die komplette Schule über das Schwerpunktthema „Soziale Gerechtigkeit“ aufgeklärt und über mögliche weitere Bildungswege nach der Schule informiert. 
 

Ihr wollt euch auch einmischen? Hier erfahrt ihr mehr über das Projekt und wie ihr oder eure Lehrkraft euch als Klasse anmelden könnt: 

An deiner Schule kannst du auf verschiedenen Wegen mitbestimmen und Verantwortung für dich selbst und deine Mitschülerinnen und Mitschüler übernehmen.

© FatCamera, iStock

Du hast ganz viele Möglichkeiten, das schulische Leben mitzugestalten und darauf Einfluss zu nehmen. Etwa indem du bei Projekten wie dem Schulchor oder dem Orchester mitmachst. Oder du machst in einer Arbeitsgruppe wie der Theater-AG oder der Politik-AG mit. Auch wenn du bei den Zeit-für-uns-Stunden (das sind besondere Stunden, die Schulen einrichten können, um euch regelmäßig Zeit zu geben, über Dinge, die euch in der Klasse besonders wichtig sind, zu sprechen) oder im Klassenrat aktiv mitdiskutierst, in der Redaktion der Schülerzeitung mitschreibst oder dich beim Schulradio engagierst, bringst du dich und deine Wünsche aktiv in die Schule ein.

Anderen helfen und dabei lernen

Dein Einfluss endet auch nicht am Schultor. Beim „Lernen durch Engagement (LdE)“ führst du in der Schule zusammen mit deinen Mitschülerinnen und Mitschülern und deiner Lehrkraft ein Projekt durch, bei dem ihr anderen Menschen helft und dabei gleichzeitig etwas lernt. Ein Vorleseprojekt für Grundschulkinder oder alte Menschen, eine Broschüre mit naturwissenschaftlichen Informationen über den Stadtpark oder eine Theateraufführung zugunsten von Kindern: „LdE“ kann man in allen Jahrgangsstufen und Fächern einsetzen! Anregungen für die Umsetzung findet deine Lehrerin oder dein Lehrer hier: Praxisbeispiele Grundschule und Unterstufe.   

So funktioniert die Schülermitverantwortung

Mitbestimmen und mitgestalten kannst du natürlich auch, indem du in der Schülermitverantwortung (SMV) mitarbeitest. Dafür musst du nicht mal Klassensprecherin oder Klassensprecher sein. Aber selbst wenn du einfach nur an der Klassensprecherwahl teilnimmst und einer Mitschülerin oder einem Mitschüler deine Stimme gibst, gestaltest du das Schulleben ein bisschen mit. Denn die Klassensprecherinnen und Klassensprecher sowie ihre Vertretungen sind deine „Abgeordneten“. Sie treffen sich regelmäßig in der Klassensprecherversammlung und reden über Schulthemen, die auch dich betreffen. Zudem wählen die Mitglieder der Klassensprecherversammlung oder alle Schülerinnen und Schüler (Urwahl) die Schülersprecherinnen und Schülersprecher sowie die Verbindungslehrkräfte. Die Schülersprecherinnen und Schülersprecher wiederum vertreten alle Schülerinnen und Schüler deiner Schule.

Eine(r) von 1,7 Millionen

Und so wie an deiner Schule geschieht das überall in Bayern. Mindestens zweimal pro Schuljahr treffen sich die Schülervertretungen einer Schulart aus einem Bezirk – zum Beispiel Niederbayern oder Unterfranken – und wählen bei der Bezirksaussprachetagung (BAT) eine Schülervertretung für diesen Bezirk. Insgesamt werden in Bayern 40 Bezirksschülersprecherinnen bzw. Bezirksschülersprecher (Bezi) samt Stellvertretung gewählt. Die 40 Bezis wählen schließlich auf der Landesschülerkonferenz den Landesschülerrat. Der wiederum setzt sich auf Landesebene für dich und die anderen 1,7 Millionen Schülerinnen und Schüler in Bayern ein. Und mit dem Klassensprecher- und Schülersprecherwahl-Set unterstützt die Landeszentrale dich und die anderen Schülerinnen und Schüler bei der Wahrnehmung eurer SMV-Rechte. Erfahre mehr über den Landesschülerrat.

Welche Rechte die Schülervertretung in Bayern hat und Tipps, wie du die SMV-Arbeit konkret vor Ort mitgestalten kannst, findest du auf dem SMV-Portal und im digitalen SMV-Planer.

Politische Bildung in der Schule

Hast du schon mal von „Politischer Bildung“ gehört? Dabei lernst du, wie ein demokratischer Staat funktioniert. Auf diese Weise fördert sie das Engagement für Staat und Gesellschaft. Sie ist also wichtig für dich, damit du die Gesellschaft, in der du lebst, nach deinen Möglichkeiten mitgestalten kannst.

Auf Politische Bildung triffst du auch in deinem Schulalltag. Vielleicht hast du sogar ein Unterrichtsfach, in dem das Wort „Politik“ vorkommt. Das heißt aber nicht, dass nur dort Politische Bildung stattfindet – sie begegnet dir in vielen Fächern und Momenten des Schulalltags: Wenn ihr etwa Klassenregeln für das gemeinschaftliche Zusammenleben aufstellt, im Unterricht über Menschenrechte sprecht oder euch an einem Projekttag mit dem Zusammenleben in Europa auseinandersetzt, dann erlebt ihr Politische Bildung.

Informiert gegen Fake News und Cybermobbing

Ein wichtiger Baustein, der zu einer umfassenden Politischen Bildung gehört, ist auch der kompetente Umgang mit Medien, um nicht auf Fake-News – also gefälschte oder unwahre Nachrichten – hereinzufallen oder dabei helfen zu können, Cybermobbing – Mobbing im Internet – und „Hate Speech“ – Hassnachrichten – einzudämmen. Je besser du dich also auskennst, desto eher kannst du dir eine eigene Meinung bilden, diese angemessen gegenüber anderen vertreten und dich schließlich auch selbst politisch beteiligen.

Du willst mehr erfahren?

Wenn du noch mehr über Politik erfahren willst, kannst du dich zum Beispiel auf der Webseite „Hanisauland“ oder bei der Bundeszentrale für Politische Bildung schlaumachen.
Die Landeszentrale für politische Bildungsarbeit hält vielfältige Angebote bereit, mit denen sich Jugendliche und junge Erwachsene fit machen können in Sachen Demokratie und Partizipation. Die „ganz konkret“-Videos erklären dir, wie etwa Kommunal-, Landes- und Bundespolitik funktionieren. Im Vorfeld wichtiger Wahlen können Schülerinnen und Schüler sich am Projekt Juniorwahl beteiligen und dabei realistische Eindrücke sammeln, wie politische Wahlen funktionieren. Und mit dem Klassensprecher- und Schülersprecherwahl-Set unterstützt die Landeszentrale euch bei der Wahrnehmung eurer SMV-Rechte.

Mitbestimmen im Ganztag

Du besuchst eine Ganztagsschule? Dann kannst du selbst viel dafür tun, dass du dich wohl fühlst. Werde aktiv und erkundige dich, welche Möglichkeiten es an deiner Schule gibt. Hast du zum Beispiel gute Ideen, wie der Alltag schöner oder spannender werden könnte? Vielleicht kannst du an der Gestaltung der verschiedenen Räume und des Schulgeländes mitwirken oder hast Tipps für den Tagesablauf oder die Organisation der Hausaufgaben. Auch Ideen für Ausflüge und Aktivitäten sind immer gefragt. Sprich deine Lehrkräfte oder Ganztagsbetreuerinnen und –betreuer an.

Von Klassenrat bis Debattierclub

Zum Leben in der Ganztagsschule gehört es, sich in respektvollem Miteinander eine eigene Meinung zu bilden und zu diskutieren, bis eine Lösung gefunden wird. Auch du bist aufgefordert, deine Meinung zu sagen. Vielleicht kannst du aktiv an Versammlungsformen wie dem Klassenrat teilnehmen oder in einem Debattierclub das freie Sprechen üben.

Streit schlichten

Streit und Ärger gibt es natürlich auch mal im Lebensraum der Ganztagsschule. Gemeinsam vereinbarte Regeln können hier helfen. Vielleicht kannst du sogar an einer Konfliktlotsenausbildung teilnehmen, damit auch du bei Streit vermitteln kannst.

Ohne Energie geht nichts

Ein Schultag, der auch den Nachmittag umfasst, geht nur mit einer stärkenden Mahlzeit am Mittag. In deiner Ganztagsschule kannst du dich vielleicht aktiv in die Auswahl der Speisen sowie Regeln bei der Umsetzung des gemeinsamen Essens einbringen. Finde es heraus und frag deine Betreuerin oder deinen Betreuer.

 

 

 

 

 

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