Mitbestimmung Zuhause

Wo lebst du? Es gibt viele verschiedene „Zuhause“-Formen. Hast du einen Bruder oder eine Schwester oder sogar mehr Geschwister? Wohnst du mit Mama und Papa zusammen? Manche Kinder leben auch bei Oma und Opa oder der Tante, andere wohnen bei dem Papa oder der Mama, oder abwechselnd bei beiden. Für manche Kinder ist etwas anderes ein Zuhause, dann leben sie mit anderen Kindern zusammen und andere Erwachsene kümmern sich um sie.

Vom Können und Müssen

Wer Rechte hat, muss auch Pflichten erledigen. Vor allem gilt das für Erwachsene, aber auch für Kinder.

Du weißt bestimmt schon, dass Kinder Rechte haben. Im Gesetz steht zum Beispiel, dass Kinder in Frieden leben und gut versorgt sein sollen. Das ist ihr gutes Recht. Ebenso können sie mitbestimmen, wenn es um ihre Person und ihr Leben geht. Zum Beispiel bei dir zu Hause: Da redest du mit und entscheidest, dass du an einem Tag lieber den blauen statt den grünen Pulli anziehen willst. Oder du sagst, dass dir in der Essensbox für die Kita Paprikastücke lieber sind als eine Banane.

Kinderrechte sind nicht nur Kindersache

Aber hast du schon mal darüber nachgedacht, dass Kinderrechte nicht nur Kindersache sind? Auch Erwachsene müssen sie kennen, damit sie sie beachten und Kinder bei der Ausübung ihrer Rechte unterstützen können. Das gilt für deine Eltern, aber auch für deine Erzieherinnen und Erzieher in der Kita. Beim Thema Rechte geht es auf der einen Seite darum, dass du die Freiheit hast, etwas zu tun und ob du von deinen Rechten überhaupt Gebrauch machen willst – es geht hier ums Wollen und Können. Auf der anderen Seite stehen aber auch Pflichten – dabei geht es ums Müssen. 

Eltern müssen für dich gut sorgen und zugleich kannst du deinen Eltern helfen

Zu den Rechten gehören auch Pflichten vor allem der Erwachsenen. Zum Beispiel: Im Gesetz steht, dass alle Kinder ein Recht auf Gesundheit haben. Also müssen Eltern dafür sorgen, ihr Kind zum Arzt zu bringen, wenn es schwerer krank ist und Medikamente wie Hustensaft zuhause für das Gesundwerden nicht ausreichen. Kinder haben auch ein Recht auf Zugang zu Medien wie Fernsehen, Radio, Handy, Computer und Internet, aber ebenso ein Recht auf Schutz. Wenn du zu viel Zeit mit Medien verbringst oder dir Filme anschaust oder Spiele spielst, deren Inhalte für dein Alter noch nicht geeignet sind, dann ist dies für deine gesunde Entwicklung nicht gut. Daher müssen Eltern dafür sorgen, mit dir gemeinsam klare Regeln zur Mediennutzung aufzustellen und geeignete Filme und Spiele auszuwählen. 

Aber auch für Kinder stehen Pflichten im Gesetz. Sie sollen nämlich ihren Eltern zu Hause helfen. Wenn du dazu mehr wissen willst, lies hier weiter.

Du hast Rechte, aber auch Pflichten

© iStock / SolStock

Das Gesetz sagt, dass Kinder ihren Eltern helfen sollen. Wie – das muss jede Familie selbst bestimmen und aushandeln.

Auch für dich gibt es Pflichten. Je älter du wirst, desto mehr Regeln und Gesetze gibt es, an die du dich auch schon als Kind halten musst. Ein Gesetz gibt vor, wie die Menschen in einem Land gut zusammenleben, was sie dürfen und was sie tun müssen. Vieles, was Zuhause passiert, ist im „Bürgerlichen Gesetzbuch“ geregelt. Darin steht auch, dass Kinder zu Hause helfen sollen. Wie diese Hilfe aussieht, bestimmt jede Familie selbst und handelt sie miteinander aus. Auch deine. Denn in jeder Familie sieht der Alltag ein bisschen anders aus. Im Gesetz heißt es nur, das Kind soll helfen, soweit es sein Können und seine Kräfte zulassen.

Hast du das gewusst? Überleg‘ doch mal, was du schon kannst! Vielleicht deckst du den Tisch? Oder du räumst ihn nach dem Essen ab und wischst ihn sauber? Wenn du größer bist, traust du dir vielleicht sogar zu, den Staubsauger anzuwerfen oder alleine Semmeln und Brezen holen zu gehen. Es gibt viel zu tun in einem Zuhause und nicht jeder mag jede Aufgabe. 

Wenn ihr euch nicht einigen könnt, wer was macht, beruft doch mal einen Familienrat ein. Wie der abläuft, liest du hier.

So macht Helfen Spaß

Wir haben Kinder gefragt, wie sie zu Hause helfen. Hol dir ein paar gute Ideen ab!

Die Transport-Lok

Für Yannick (3) ist es eine große Freude, mit seinen Eltern gemeinsam nach dem Abendessen den Tisch abzuräumen. Er spielt dann, dass er eine Lokomotive ist, die Teller und Besteck aus dem Wohnzimmer in die Küche transportiert. „Tuut“, ruft er ganz laut und flitzt los – schnell, aber gleichzeitig vorsichtig.

Erst würfeln, dann den Tisch decken

Lara (3) und ihre Schwester Mine (5) decken gerne den Tisch. Sie machen das aber als Würfelspiel: „Wir würfeln abwechselnd“, sagt Lara. Mine ergänzt: „Wir stellen immer so viele Sachen auf den Tisch, wie der Würfel Augen zählt. Das macht mehr Spaß.“

Sackhüpfen im Bettzeug

Emir (6) findet es super, „mit meinem Vater Betten frisch zu beziehen“. Denn er darf dann auf der Matratze herumhopsen und Purzelbäume schlagen. Meist hängen sie eine Runde Sackhüpfen mit den abgezogenen Bettbezügen dran. „Da bin ich besser als Papa“, lacht Emir. Cool findet er auch, die Laken in die Wäschetrommel zu stopfen und auf den Startknopf der Waschmaschine zu drücken.

Du entscheidest mit

Welche Kinder du zum Spielen triffst, was du anziehst und was du spielst – das bestimmst du. Das ist ein gutes Gefühl. 

Was kannst du schon allein entscheiden? Überleg doch mal, wo das überall geht. Zum Beispiel kannst du dir die Farbe deines T-Shirts oder Pullis aussuchen, den du anziehst. Wenn Schnee liegt, werden dein Papa, deine Oma oder dein Erzieher dir aber noch eine warme Jacke geben, damit du nicht krank wirst.

 

 

 

 

 

© Mascha Tace, Shutterstock
© fotostorm, iStock

Farbe für das Kinderzimmer

Du kannst dir die Kinder aussuchen, mit denen du nach der Kita spielen willst. Und bestimmt auch dein Spielzeug – die eine spielt gerne Fußball, der andere lieber Lego. Vielleicht magst du einmal fragen, ob du dein Zimmer neu gestalten kannst: Vielleicht wünschst du dir eine andere Farbe für die Wände oder ein Hochbett?

Du teilst dein Zuhause mit anderen Kindern, zum Beispiel in einem Heim? Dann überlegt gern gemeinsam mit euren Erzieherinnen oder Erziehern, wie ihr euer Zuhause mit selbst gemalten Bildern oder Postern verschönern könnt.  

Du nimmst Einfluss auf dein Leben

Es ist wichtig, dass du selbst in deinem Leben mitbestimmst. Das gibt dir ein gutes Gefühl. Du kannst etwas bewirken. Und du übst Demokratie – also, dass auch andere mal entscheiden. Wie zum Beispiel bei der Kleidung: Du suchst dir die Jeans aus, die dir am besten gefällt, deine Eltern oder deine Erzieherinnen schauen aber auch auf das Wetter, und geben dir vielleicht zusätzlich noch eine Regen- oder Schneehose, damit du dich nicht erkältest. Auf diese Weise findet ihr eine Einigung und am Ende hat jeder mitbestimmt.

Fair geht vor im Familienrat

Hast du schonmal vom Familienrat gehört? Dabei besprichst du mit deinen Eltern Dinge, die euch wichtig sind. Ihr redet über alles, was euch beschäftigt, kein Bereich muss ausgeklammert werden. 

Wenn du und deine Familie einen Familienrat haben wollt, könnt ihr direkt loslegen. Möchtet ihr euer Essen für die nächste Woche planen? Deine Mutter schlägt Pizza vor, dein Bruder will Kartoffelsuppe und du möchtest Nudeln? Alle Familienmitglieder können ein Gericht vorschlagen und ihr überlegt zusammen, was gekocht wird.

Gemeinsam Pläne schmieden 

Oder ihr plant einen Ausflug für das Wochenende. Wo soll es hingehen? Ins Schwimmbad? Oder in einen Tierpark? Ihr könnt natürlich auch entscheiden, gemütlich zu Hause zu bleiben. Vielleicht willst du einfach nur spielen, malen oder etwas bauen. Auch Oma und Opa können beim Familienrat mitmachen, wenn sie in der Nähe wohnen oder wenn sie euch mal besuchen.

Keine Familie ist immer einer Meinung

Im Familienrat könnt ihr auch Probleme ansprechen. Es kann ja sein, dass ihr in der Familie mal unterschiedlicher Meinung seid. Wenn ihr verschiedene Dinge wollt, ist es am besten, darüber zu sprechen. Was wünschst du dir? Und was wollen deine Eltern? Nehmen wir das Beispiel Ausflug: Du möchtest gerne viel Action und Spannung. Deine Eltern und Geschwister möchten aber gerne etwas ruhigeres unternehmen, wie zum Beispiel einen Besuch im Tierpark. Und jetzt? Was tun?

© iStock / Drazen Zigic

Kommt euch entgegen

Geht gemeinsam auf die Suche. Im Internet findet ihr bestimmt gute Ausflugtipps, die beide Wünsche miteinander vereinen. Ein Hochseilgarten kombiniert mit einem Streichelzoo? Perfekt! Im Gespräch findet ihr einen Weg, mit dem ihr alle zufrieden seid.

Fair geht vor

Ganz wichtig dabei: Alle werden gehört und von allen Familienmitgliedern sollen Ideen umgesetzt werden. Wenn ihr gemeinsam etwas beschließt, halten sich alle dran. Ihr probiert eure Ideen aus. Was gut klappt, behaltet ihr bei. Was nicht funktioniert, wird neu verhandelt. 

Jede Stimme zählt gleich stark

Du willst einen Familienrat einberufen? So gelingt es!

Beim Familienrat kommen alle Kinder und Erwachsenen einer Familie zusammen, um Themen zu besprechen, die ihnen wichtig sind. Ihr plant gemeinsame Einkäufe, Ausflüge oder vielleicht auch den nächsten Urlaub. Ihr überlegt zusammen, wie ihr euer Leben so gestalten könnt, dass alle zufrieden sind. Wenn jemand nicht glücklich ist, kann das auch ausgesprochen werden – und ihr überlegt gemeinsam, wie ihr das ändern könnt. 

Regelmäßige Treffen

Es ist wichtig, dass der Familienrat regelmäßig zusammenkommt. Wöchentliche Treffen sind gut. Am besten ist, wenn es immer am selben Tag zur selben Zeit stattfindet. Zum Beispiel immer sonntags nach dem Frühstück oder vielleicht immer mittwochs nach dem Abendessen. 

Regeln festlegen

Ihr legt am besten selbst eure Regeln fest. Wichtig ist, dass sich alle an die Regeln halten. Jede Stimme zählt gleich viel. Ihr bestimmt Tag und Uhrzeit. Alle kommen dann auch zum verabredeten Termin, ohne dass die anderen warten müssen. Ihr nehmt aufeinander Rücksicht. Jeder darf das ansprechen, was ihn bewegt. 

Zeit nehmen und zuhören

Keine Musik läuft, der Fernseher ist ausgestellt, alle legen die Mobiltelefone zur Seite. Niemand lässt sich ablenken. Wer spricht, ist dran und darf in Ruhe aussprechen. Jeder kann kurz erzählen, was er oder sie erlebt hat, was gut funktioniert hat, welches Erlebnis schön oder nicht so toll war. 

Ergebnisse festhalten

Beim Familienrat geht es darum, gemeinsam ein Problem zu lösen und Pläne für die gemeinsame Zeit zu machen, z.B. Ausflüge zu planen oder zu entscheiden was gekocht wird. Viele Familien halten das Ergebnis eines Familienrates schriftlich fest. Dann können sie beim nächsten Treffen schauen, wo etwas prima gelaufen ist. 

 

 

 

 

 

 

Themen für den Familienrat

Was kannst du im Familienrat besprechen? Die Antwort ist einfach: alle Dinge, die dich beschäftigen oder über die du nachdenkst. Du kannst darüber sprechen, wenn dich etwas wütend oder traurig macht. Und natürlich darüber, was du gerne hast, was dir Freude macht. Rede über deine Pläne, deine Ideen, deine Träume. 

Hier einige Punkte, die viele Familien beschäftigen:

  • Fernsehgucken oder auf dem Tablet spielen – wie lange?
  • Mama und Papa im Haushalt helfen, z. B. die Spülmaschine ausräumen
  • Spielsachen aufräumen
  • Können wir ein Haustier haben?
  • Streit unter den Geschwistern
  • Wer braucht neue Kleidung?
  • Übernachtung bei Freundinnen und Freunden
  • Was wird gekocht?
  • Wie viele Süßigkeiten sind erlaubt?
  • Schokolade zum Frühstück?

Wir setzen Readspeaker ein. Bist du einverstanden?

Im Sinne der Barrierefreiheit wird auf der Website eine Vorlesefunktion angeboten. Bei Nutzung dieser Vorlesefunktion werden die dafür erforderlichen technischen Daten an den externen Dienstleister Readspeaker GmbH übermittelt. Mehr Informationen hierzu findest du in unseren Datenschutzbestimmungen.

YouTube setzt Cookies

Bitte frag einen Erwachsenen!

Durch das Klicken auf dieses Video werden in Zukunft YouTube-Videos auf dieser Webseite eingeblendet. Wir möchten dich darauf hinweisen, dass nach der Aktivierung Daten an YouTube übermittelt werden. Du kannst mit einem Klick dauerhaft das Abspielen aktivieren oder in den Datenschutzhinweisen auch dauerhaft wieder rückgängig machen.

Vimeo setzt Cookies

Bitte frag einen Erwachsenen!

Durch das Klicken auf dieses Video werden in Zukunft YouTube-Videos auf dieser Webseite eingeblendet. Wir möchten dich darauf hinweisen, dass nach der Aktivierung Daten an YouTube übermittelt werden. Du kannst mit einem Klick dauerhaft das Abspielen aktivieren oder in den Datenschutzhinweisen auch dauerhaft wieder rückgängig machen.

Was suchst du?